Fitnessnews - Quo vadis nach dem Lockdown?

Fitnessnews Juli/August 21: Quo vadis nach dem Lockdown – Fitness-Umfrage 2021

Aufgrund der Covid-19-Pandemie wurden alle Fitnessstudios für einen langen Zeitraum behördlich geschlossen. Durch die Lockdowns konnten die Kundinnen und Kunden mehr als 9 Monate nicht in ihren Clubs trainieren. Mit der Umfrage “Fitnessstudios – Quo vadis nach dem Lockdown?” startete der Österreichische Sportcenter Verband eine Umfrage, bei der eruiert werden sollte, wie das Verhalten der Mitglieder während des Zusperrens war und wie das jetzt nach der Öffnung sein wird. Vor allem sollte aber festgestellt werden, wie sich der Stillstand auf die körperliche Fitness und die Gesundheit der Menschen ausgewirkt haben. 32 Fragen konnten bei dieser Umfrage schnell und einfach beantwortet werden. 918 Mitglieder haben sich in 4 Bundesländern aus 12 Studios an dieser Umfrage beteiligt.

Was an den Fitnessstudios vermisst wurde

Die Umfrage zeigt, dass die Probanden mit einer Angabe von 70% “gut bis sehr gut” durch die Krise gekommen sind und 85% ihr Fitnessstudio vermisst haben. Vor allem die Regelmäßigkeit des Trainings (17%), das Training selbst (17%) und die persönliche Betreuung durch einen Personal Coach (10%) wurden dabei angeführt. Zudem erfüllt das Fitnesscenter einen sozialen Aspekt – das Training macht alleine nicht so viel Spaß wie mit Gleichgesinnten.

Wie sich die Probanden im Lockdown fit gehalten haben

Mehr als zwei Drittel der Befragten haben sich auch während des Lockdowns fit gehalten und sie hat es – trotz oder gerade wegen des Lockdowns – nach draußen getrieben, um sich die Füße zu vertreten oder den Kopf freizukriegen, etwa mit Outdoor-Sportarten wie Radfahren, Laufen, Skifahren, Spazierengehen oder Wandern. Auch die Kombination aus Homegym und Outdoor-Aktivitäten war sehr beliebt, eine Fitnessalternative mit Online-Kursen hingegen – überraschenderweise – nicht. Während DVD- und TV-Workout-Übungen noch von knapp 17% der Gesamtteilnehmer in Anspruch genommen wurden, wurden Online Kurse meist nicht als Trainingsalternative verwendet. 56% bzw. 52% bezogen auf die Grundgesamtheit gaben an, Online-Kurse des eigenen Fitness-Studios oder jene eines neuen Anbieters “nie” als Alternative in Betracht gezogen zu haben. Betrachtet man die Zahlen jener, die diese Frage auch tatsächlich beantwortet haben, erkennt man, dass die Probanden Online-Kurse zu 88% bzw. 80% “nie” als Alternative sahen. Interessant ist die Tatsache, dass fast niemand auf sein Training (welcher Art auch immer) aufgrund von genereller Angst vor der Pandemie oder aufgrund einer Angst vor einer Ansteckung verzichten wollte – nur 0,21% aller Teilnehmer gaben an, aus Angst auf das Training verzichtet zu haben.

Wohlbefinden und Fitness-Level

Etwas weniger als die Hälfte aller Befragten gab an, sich körperlich nicht wohler zu fühlen als dies vor Corona der Fall war. Im Umkehrschluss heißt dies allerdings auch, dass bei fast der Hälfte der Befragten der Effekt des regelmäßigen Nicht-Trainierens im Fitnessstudio sehr wohl spürbar ist. Dies spiegelt sich unter anderem in der Tatsache wider, dass 40% der Gesamtteilnehmer zugenommen haben, 30% aller Befragten zumindest 1-6 kg. Mehr als ein Fünftel hat seit Ausbruch der Pandemie mit einem verschlechterten Gesundheitszustand zu kämpfen. Interessant ist jedoch auch, dass ein Viertel angibt, dass ihr aktuelles Fitness-Level “ganz OK” sei. Die Relation zwischen “sehr fit” und “nicht fit” hält sich mit 20% zu 19% annähernd die Waage. Die Motivation nach der Pandemie das Fitnesscenter wieder aufzusuchen ist allerdings ungebrochen. 78% aller Probanden freuen sich wieder auf den Besuch im Fitnessstudio und die Mehrheit (57%) gab an, sich wieder zu “trauen” und sich sicher zu fühlen, sprich keine Bedenken zu haben. Lediglich rund 2% gaben an, sich nicht zu trauen.

Das Homegym wird mehrheitlich (65%) als gute Optionserweiterung bzw. Kombinationsalternative zum Fitnessstudio gesehen. Rund 13% sagten, dass sie eher zu Hause weitertrainieren würden als wieder ins Studio zu gehen. Dies zeigt zwar, dass das Homegym das Studio nicht verdrängt, jedoch gleichzeitig auch, dass mehr als ein Zehntel der aktuellen Kunden zum Zeitpunkt der Befragung sagte, dass sie in Zukunft lieber zuhause trainieren und nicht mehr ins Studio gehen. Dies ist ein klarer Auftrag an die Studios marketing- und angebotstechnisch kreativ zu werden, da dieses Marktsegment von mehr als zehn Prozent der aktuellen Kunden droht, an das Homegym verloren zu gehen.

Bei der Frage nach den hygiene- bzw. organisationstechnischen Voraussetzungen, die ein Fitnessstudio zu erfüllen hat, beteiligten sich lediglich 25% der Grundgesamtheit, was darauf schließen lässt, dass dieses Thema bei den Mitgliedern – überraschenderweise – eher im Hintergrund mitschwingt, aber nicht im Fokus steht. Dies spiegeln auch die gegebenen Antworten bei dieser Frage wider: 88% derjenigen, die diese Frage beantwortet haben, gaben zusammenfassend an, dass die Hygienemaßnahmen auch bereits vor bzw. zwischen den Lockdowns gut waren und sie sich beim Training sicher gefühlt hätten. 44% davon sagten in etwa, dass es keinen Unterschied zu den bestehenden Hygienemaßnahmen geben solle und weitere 44% wünschten sich, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen wie regelmäßige Desinfektion des Trainingsequipments, die Kontrolle der 3Gs, genügend Sicherheitsabstand und regelmäßiges Lüften weiterhin eingehalten werden sollten.

Information und Kommunikation

Fast die Hälfte (47%) aller Befragten fühlte sich während der Corona-Zeit von ihrem Studio ausreichend betreut und informiert, wohingegen sich 15% nicht ausreichend informiert fühlten. Dies lässt den Schluss zu, dass die meisten Fitnessstudios ihre Hausaufgaben während des Lockdowns weitgehend erledigt haben, jedoch trotzdem Luft nach oben ist. Von denjenigen, die bei der Frage “Was hat ihr Fitnessstudio gemacht, um Sie auf dem Laufenden zu halten?” geantwortet haben, gaben 40% an, dass die meisten Studios die Mitglieder per Mail bzw. Newsletter informiert haben. Bezieht man die Information per Social Media (FB, Instagram, WhatsApp) noch mit ein, sind es fast 50%. Lediglich 0,77% gaben bei dieser Frage an, überhaupt nicht informiert worden zu sein.

Philipp Kaufmann – M.A.N.D.U.

“Die Branchenumfrage gibt Hoffnung und ist Bestätigung zugleich. Denn die Daten zeigen, dass Fitnessstudios relevant sind und die Kunden die Dienstleistung schätzen. Ohne uns hat das körperliche Unwohlsein zugenommen und die Menschen haben an Gewicht zugelegt. Die Umfrage ist aber auch Ansporn: Jeder Betreiber muss eine außerordentliche Leistung anbieten, denn der Kunde hat digitale Alternativenangebote kennengelernt. Jetzt liegt es an jedem Einzelnen, die Kunden wieder ins Studio zu bringen und zu begeistern. Lasst uns Gas geben und Österreich fitter machen!